Spagyrik

Bei der Spagyrik handelt es sich um einen pflanzlichen Veredelungsprozess, dessen Tradition bis in die ägyptische Hochkultur zurückreicht.

Der zentrale Grundgedanke ist die Annahme einer grundsätzlich überall im Kosmos wirkenden Schöpfungsenergie, die sich in einer dreifachen Gliederung erfassen lässt, den drei philosophischen Prinzipien Sal, Sulfur und Mercurius, die das kreative Element im Universum darstellen.

Diese alchemistische Therapieform, die in ihrer heutigen Ausformung wesentlich von Paracelsus beeinflusst wurde, vertritt die Theorie, dass es eine Vergeudung seines Potentials sei, einen Naturstoff so zu verwenden, wie er vorgefunden wird. Die spagyrische Aufbereitung von Pflanzen legt Wert darauf, dass von der Pflanze alle drei Prinzipien (Körper, Geist und Seele) verwendet werden und in der fertigen Tinktur in ausgewogenem Verhältnis vertreten sind. Analog dazu sollen spagyrische Essenzen auch beim Menschen Körper, Geist und Seele in Einklang bringen. Dabei werden vor allem geistige, schöpferische Fähigkeiten sowie die Harmonisierung wichtiger Körperfunktionen und die Förderung der Selbstheilungstendenzen angeregt.

Der griechische Name Spagyrik leitet sich ab von "spao": ich trenne, zerlege und "ageiro": ich verbinde wieder. Die Pflanzen werden bei der Herstellung einer Gärung unterzogen, anschließend wird der Alkohol abdestilliert. Der Pflanzensaft und die Pflanzenbestandteile werden verascht. Somit ist die Trennung vollzogen. Die Vereinigung besteht darin, dass die drei gereinigten Prinzipien wieder zusammengefügt und anschließend einer Zirkulation unterzogen werden, wodurch die Tinktur eine energetische Multiplikation und Erhöhung erfährt, ähnlich einer Potenzierung in der Homöopathie.